Heute möchte ich ein bisschen über das Jimny & Friends Treffen erzählen. Seit 2019 treffen sich jedes Jahr nicht nur Jimny-Fahrer, sondern Offroadbegeisterte mit Fahrzeugen aller Marken im sächsischen Torgau.
Kleiner Geschichtsexkurs
Die Geschichtsinteressierten unter euch kennen den Ort wahrscheinlich, das Jimny & Friends Treffen wird in der Nähe eines geschichtsträchtigen Orts veranstaltet. Zum einen war das im Stadtzentrum errichtete Schloss Hartenfels bereits im 16. Jahrhundert ein wichtiges Zentrum der Reformation. Zum anderen trafen sich in Torgau am 25.04.1945 die sowjetische und die US-amerikanische Armee an der zerstörten Elbbrücke.
Das Offroad-Gelände des MSC Pflückuff
Das Jimny & Friends Treffen findet auf dem Gelände des MSC Pflückuff statt. Das rund 30 ha große Gelände umfasst neben dem Offroad-Parcours auch ein großes Waldstück, in dem man sich nach Herzenslust ausleben kann. Normalerweise finden hier an Wochenenden Motocross-Trainings statt.
Entscheidung und Anfahrt zum Jimny & Friends
Nachdem wir 2020 spontan von der Veranstaltung erfahren hatten (Danke, Jimny-Forum!), kurzfristig 650 Kilometer runtergerissen haben und ein tolles Camping- und Offroadwochenende erleben durften, war für Dominik und mich sofort klar, dass wir 2021 wieder dabei sind. Die »große« Campingausrüstung blieb wieder zu Hause, statt dem großen Tunnelzelt haben wir das kleine Popup-Zelt und den Pavillon mitgenommen. Blitzschnell aufgebaut und für zwei Nächte völlig ausreichend.
Die Anfahrt aus dem Schwarzwald quer durch die Republik war – wie erwartet – von Stau geprägt. Für Freitag Nachmittag ging es aber noch. Ein Unfall auf der A81, die üblichen Verzögerungen rund um Stuttgart und Würzburg haben etwas Zeit gekostet, nach rund neun Stunden sind wir aber doch noch auf dem Gelände angekommen.
Durch die neue Arbeitsbeleuchtung auf dem Dachträger war der Aufbau von Zelt und Pavillon im Dunkeln kein Problem! 🙂
Im Gegensatz zu 2020 hat es das ganze Wochenende nicht geregnet. Kalt war es trotzdem – verdammt kalt!
Offroad-Rundkurs und Wald-Trails – Spaß für alle Offroad-Fans
Der Samstag hat (nach dem Auftauen und Kaffeetrinken natürlich) mit der Fahrereinweisung begonnen. Da mussten wir feststellen, dass tatsächlich nur etwa halb so viele Leute da waren, wie im vergangenen Jahr. Woran das lag – ehrlich gesagt: Keine Ahnung!
Kurz nach neun Uhr durften wir dann endlich auf die Piste!
Der Offroad-Rundkurs ist mit etlichen Sprüngen in unterschiedlichen Höhen versehen, führt durch einige Schlammflächen und macht einfach Spaß! Besonders der hohe Berg direkt hinter der Einfahrt war anfangs eine echte Herausforderung. Weniger für Dominik und den Jimny – viel mehr für mich! Der Blick auf diese riesige braune Wand, die fast senkrecht vor uns aufragte, hat mich doch erstmal eingeschüchtert. Nachdem wir das erste Mal drüber waren, natürlich nicht mehr. Ab dem Moment hat es einfach nur noch Spaß gemacht!
Neben dem Parcours gibt es noch die Trails durch den Wald. Wer jetzt an die Feldwege im heimischen Wald denkt, täuscht sich. Die Trails sind auf kleine Offroad-Fahrzeuge und Motorräder ausgelegt – und das merkt man! Selbst mit dem kompakten Jimny wurde es an einigen Stellen ziemlich eng!
Die Trails sind abwechslungsreich, enthalten einfache und schwierige Stellen, steile Auf- und Abfahrten, steinige und matschige Passagen. Da ist tatsächlich für jeden etwas dabei.
Durch das große Gelände ist man stellenweise sogar ganz allein unterwegs, kann für kleine Foto-Shootings anhalten und jedes Hindernis in der eigenen Geschwindigkeit und Technik überqueren.
Und wenn man jemandem begegnet, sieht man nur freudestrahlende Gesichter – und merkt, dass man seit der Einfahrt ins Gelände das Grinsen ebenfalls nicht ablegen konnte.
Die Roadbook-Tour – Navigieren ohne Google Maps und Navi
Ein Highlight der Veranstaltung war die Roadbook-Tour, die dieses Jahr deutlich größer (und meiner Meinung nach besser) ausgefallen ist als im letzten Jahr.
Über 50 Kilometer ging es über Pisten, Feldwege und zum Teil auch über normale Straßen durchs Umland von Torgau. Da jeder zu einem anderen Zeitpunkt die Tour starten konnte, kam man sich auch nicht in die Quere und konnte selbst seine Navigationsfähigkeit austesten.
Auf der Hälfte der Strecke war ein Stopp am Bunkermuseum in Kossa eingeplant. Die historischen Bunkeranlagen wurden während des Zweiten Weltkriegs als Munitionsfabrik errichtet. Tausende Zwangsarbeiter wurden unter unvorstellbaren Bedingungen zur Arbeit in der Anlage eingesetzt. Nach Kriegsende zerstörte die sowjetische Armee den Großteil der Anlage. In den Siebzigern errichtete die NVA eine geheime Führungsstelle auf dem Gelände. Diese wurde 1990 von der Bundeswehr übernommen und 1993 betrieben. Seitdem arbeiten Freiwillige und Ehrenamtliche daran, die historische Anlage zu einem Museum zu machen. Der »Denk mal – Bunker« wurde 2002 eröffnet und zieht jedes Jahr rund 12.000 Besucher an. Man hat die Wahl, eine Führung mitzumachen oder selbst auf Entdeckertour zu gehen.
Die Atmosphäre in den unterirdischen Anlagen ist wirklich bedrückend.
Jimny & Friends 2022 – wir freuen uns schon!
Für Samstagabend gab es leider kein gemeinsames Lagerfeuer im Cateringbereich. Wir wurden trotzdem mit Glühwein versorgt und haben sehr nette Gespräche auf dem gesamten Campinggelände geführt.
Sonntag ging es nochmal kurz ins Gelände, ein paar Runden Parcours fahren, bevor wir uns gegen Mittag auf den Heimweg gemacht haben.
Alles in allem ein sehr gelungenes Wochenende! Wir freuen uns schon aufs nächste Mal! Vielleicht ja mal etwas früher im Jahr – wir überlegen seit diesem Wochenende tatsächlich, eine kleine, dieselbetriebene Zeltheizung zu kaufen. Oder zumindest eine Heizdecke!
Sei der Erste der einen Kommentar abgibt