Griechenland und Serbien – zwei Offroadparadiese
Seitdem wir im Frühjahr zufällig online über die »Five Mountains« – Tour von OF-Series gestolpert waren und spontan gebucht hatten, fiebern wir der Tour entgegen. Für Dominik und mich ist es die erste »Gruppenreise« und die erste Offroadtour, die wir nicht auf eigene Faust unternehmen. Was sich im ersten Moment viel einfacher anhört, war im Endeffekt deutlich schwieriger für mich. Wenn wir allein unterwegs sind, wissen wir, dass wir für alles selbst verantwortlich sind.
Bei einer organisierten Reise muss man sich einfach auf die Veranstalter verlassen, was die Strecken und Camps angeht. In diesem Fall hat aber alles wunderbar funktioniert!
Mit Griechenland und Serbien durften wir 10 Tage lang zwei uns bislang unbekannte Offroadparadiese kennenlernen. Und das auch noch gemeinsam mit einem hammermäßigen Team!
Tourstart in Italien
Start der Tour war in Italien. Genauer gesagt: Am Hafen in Ancona. Da unsere Fähre erst in der Nacht von Sonntag auf Montag startete, haben wir uns entschlossen, vorher ein paar Tage an der Adria nördlich von Ancona zu verbringen. Trotz wechselhaften Wetters mit einigen heftigen Regenschauern waren die Tage, die wir in der Nähe von Ravenna verbracht haben, ein schöner Start in den Urlaub.
Bereits kurz vor der Ankunft am Hafen in Ancona sind uns die ersten anderen Tourteilnehmer begegnet: Geländewagen? Check. Deutsches Kennzeichen? Check. Der gehört bestimmt auch dazu! Die meisten der so identifizierten Autos haben wir später auch wiedergesehen! 🙂
Am Hafen gab es dann das erste Treffen auf dem Parkplatz. Wir haben unser Willkommenspaket mit Aufklebern, Funkgerät, Satellitentracker, Trackbook, Roadbook und sehr stylischen Mützen bekommen und konnten die ersten Kontakte knüpfen. Kurz darauf ging es dann schon zum Pier, wo wir allesamt weiter auf die Fähre gewartet haben. Kein Problem, wir hatten ja alle genügend Bier und Vorräte dabei, sodass die Zeit bis 1 Uhr recht schnell verging. Während der Wartezeit hat sich übrigens auch schon unser Team für die restliche Tour gefunden: Ein Ranger, ein Hilux und ein Jimny! Ein zweiter gesellte sich am zweiten Tag dazu.
Griechenland – ein unfassbar vielseitiges Land!
Gute 24 Stunden später waren wir auch »schon« in Griechenland. Unsere Fähre hat nachts (oder früh morgens, das ist Ansichtssache) gegen 3:30 Uhr in Patras angelegt. Entgegen allen Erwartungen sind wir eine knappe halbe Stunde später schon von Bord gerollt. Nach der chaotischen Auffahrt hätte ich damit definitiv nicht gerechnet. Eine weitere halbe Stunde später waren wir auch schon am Campingplatz. Ein paar Stunden Schlaf haben wir uns nach der Fährüberfahrt dann doch noch gegönnt.
Griechenland hat mich, ehrlich gesagt, wirklich überrascht. Die Landschaft ist unglaublich vielseitig. Nach dem Start am Meer ging es für uns zunächst quer durch Patras und anschließend direkt hoch in die Berge.
Serpentinen, Pässe, Schotter und herrliche Aussichten! Dass die griechischen Gebirge fast 3000 Meter hoch sind, war mir nicht bewusst!
Nicht zu vergessen: Anspruchsvolle Offroadstrecken, einige (kleinere) Wasserdurchfahrten, Ouzo und richtig gutes Essen!
Auch mit dem Wetter hatten wir Glück: Nachts wurde es zwar relativ kalt, richtigen Frost hatten wir aber nicht. Tagsüber immer schön warm und vor allem trocken.
Unsere grobe Route war stets grob Richtung Norden: Von Patras über Karpinisi und Kalambaka bis nach Kastoria.
Am dritten Tag hatten wir ein bisschen Action im Team: Erst ein Platten am Ranger, später hat unser Jimny Windenunterstützung gebraucht, um nicht in einen Graben zu kippen.
In Kastoria hatten wir auch die Gelegenheit, im Ort richtig griechisch essen zu gehen. Sooooo lecker!
Serbien – bis nach oben in die Karpaten
Nach dem sogenannten »Sprungtag«, an dem wir Nordmazedonien per Autobahn passiert haben, kamen wir am fünften Tag der Tour in Serbien an.
Serbien ist landschaftlich natürlich auch schön, wobei es mich an vielen Stellen – besonders in den Wäldern – an den Schwarzwald erinnert hat. Andererseits: Das geht mir in den meisten Wäldern so 🙂
Gerade in den Dörfern sind an vielen Stellen noch die Spuren des Kriegs zu sehen. Halb verfallene Gebäude, Einschusslöcher und Brandruinen zeugen von der Geschichte des Landes.
Auch in Serbien gab es einige Highlights auf der Strecke: Ein zwei Kilometer langer, unbeleuchteter Tunnel mitten in der Wildnis, wunderschöne Aussichten auf die Donau und natürlich Berge, Pässe und Schotter ohne Ende.
Ab Serbien konnten wir übrigens auch nach Roadbook fahren. Eine ganz schöne Herausforderung für den Beifahrer!
Als besonders wichtig haben sich übrigens unsere Benzinkanister erwiesen: 40 Liter Benzin im Tank sind nicht besonders viel, wenn der Verbrauch abseits asphaltierter Straßen in die Höhe schnellt. Auch ist die Tankstellendichte in der serbischen Wildnis bei Weitem nicht so hoch, wie man es gern hätte. Unsere zusätzlichen 10 Liter haben zwar gereicht, mit 20 Litern hätte ich mich aber etwas wohler gefühlt. Vielleicht lassen wir doch noch den großen Tank mit 80 Litern einbauen.
Tourfinale und Heimreise
Am letzten Tourtag ging es noch einmal kurz ins Gelände, bevor wir den Rest der Strecke nach Belgrad auf Asphalt zurückgelegt haben. Auf einer etwas steileren, sandigen Strecke konnte der Jimny noch einmal seine Geländegängigkeit unter Beweis stellen. Völlig problemlos hat er sich den Berg hochgewühlt, wo zuvor ein größerer Van die Unterstützung einer Seilwinde benötigt hatte.
Nach der letzten Nacht im Hotel in Belgrad hieß es Abschied nehmen vom Team. Gar nicht so leicht nach diesen intensiven 10 Tagen! Wir werden aber in Kontakt bleiben und auf jeden Fall weitere gemeinsame Offroadtouren unternehmen!
Fazit
Die Five-Mountains-Tour war ein tolles Erlebnis! Bei der Auswahl der unterschiedlichen Strecken und Routen war für jeden Fahrer und jedes Fahrzeug etwas Passendes dabei. An der einen oder anderen Stelle waren herausfordernde Passagen dabei, wobei alles machbar war. Lediglich die weiten Strecken zu Beginn der Tour waren wirklich anstrengend. 200 Kilometer klingen nicht viel – wenn man diese aber fast komplett auf Feldwegen, Pisten und Schotterwegen zurücklegt, geht das an die Substanz.
Apropos Substanz: Der Jimny hat sich im Prinzip gut geschlagen, hat aber auch seine Schwächen gezeigt: Das Serienfahrwerk werden wir auf jeden Fall gegen ein anständiges, offroadtauglicheres austauschen. Die Dämpfer und Federn haben sehr gelitten, auch die Bodenfreiheit könnte ein paar zusätzliche Zentimeter vertragen. Es stehen also in der näheren Zukunft ein paar weitere Upgrades für den Würfel an!
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